Künstlerateliers

In Mümmelmannsberg wird die Kunst groß geschrieben.

Die Mümmelmannsberger Atelierstipendien – der direkte Draht zur Kunst.

Stipendiaten

05.02.2021

Stipendiatinnen aktuell

Seit Mai 2020 arbeiten die beiden Künstlerinnen Simone Karl und Daniela Wesenberg in unseren Ateliers. Die Stipendien wurden wegen Corona bis September 2021 verlängert.

Simone Karl

In ihren Arbeiten erforscht Simone Karl menschliche Körperlichkeit zwischen dem Widerspruch als Produzent/Konsument und einer existenziellen Natürlichkeit. Dabei gelangt die Bildsprache stets an Grenzerfahrungen und -momente. Die totale Künstlichkeit – meist übersetzt durch anorganische Fundstücke - steht existenziellen Fragen von Feminismus, Umweltverschmutzung und einer immer wieder kehrenden Frage von Transformation gegenüber. Ihre künstlerische Sprache ist dabei das Sammeln von Dingen und die konzeptionelle Verarbeitung.

Als Kind einer Handwerkerinnenfamilie sind Material, Form und Zweck eines Gegenstands essentielle Kommunikationsmittel für die Künstlerin - eine haptische Sprache, die durch Erfahrung im alltäglichen Gebrauch auch jenseits von verbaler Sprache funktionieren kann. Ihre Objekte, Collagen und Installationen entstehen aus den Fundstücken unserer Gesellschaft. Sie emanzipieren sich selbst vom einstigen Nutzen und bestehen in einer Art haptischen Nachleben.

Der Mensch steht als Schlüsselfigur der Körperlichkeit, des Konsumierens und Produzierens stets im Raum und ist doch kaum als Menschenform präsent. Fundstücke und Materialität ziehen rückwirkend Vergleiche und erzählen Geschichten. Die Huldigung des Dings steht dabei auch für die allgegenwärtige Religion des Plastiks, welche künstliche Gegenstände in maximal begehrenswerte Lustobjekten verwandelt und sie im nächsten Augenblock wegwirft.

www.simoneka.com

 

Daniela Wesenberg

Im Werk von Daniela Wesenberg dient die Linie als grundlegendes, gestalterisches Element. So zeichnen sich nicht nur ihre Arbeiten auf Papier durch eine größtmögliche Transparenz und Leichtigkeit aus, sondern auch ihre dreidimensionalen Werke. In einer Arbeit der Künstlerin ergeben filigrane Stäbe aus Holz eine minimalistische Raumzeichnung. Zusammengesteckt wachsen die Stäbe zu einer architektonischen Konstruktion empor.

Kreisobjekte aus Edelstahldraht und Messing markieren in einer sehr behutsamen und dennoch klaren Form Übergänge, Berührungspunkte und Schnittstellen, an denen sich eine fließende Verbindung zwischen Material und Raum einstellt. Erkenntnisse der Skulptur des 20. Jahrhunderts, insbesondere die Verwandlung des plastischen Kerns in eine zum Raum hin geöffnete, transparente Form, lotet Wesenberg immer wieder aufs Neue in modifizierter Weise aus.

Die Künstlerin bricht im wahrsten Sinne des Wortes den sich über Masse und Volumen definierenden traditionellen Skulptur-Begriff auf und erschafft im Raum filigrane Strukturen und Leerräume, die als das Dazwischen, als Form gebende Leerräume, Gestalt annehmen. Bei den in Serien und Variationen angefertigten Zeichnungen auf Papier erzählen die zarten, mit hoher Konzentration gesetzten Linien ihre eigenen Geschichten. Immer wieder neben- oder aneinander gesetzt, verdichten sich hunderte feine Linien, teilweise überlagernd, zu Strukturen, seismografisch anmutenden Aufzeichnungen, bzw. räumlichen Erscheinungen.

www.daniela-wesenberg.de

Vom 19. bis zum 28. Februar 2021 zeigen die beiden Künstlerinnen in einer Ausstellung im MOM art space eine Auswahl der Arbeiten, welche im Rahmen des Atelierstipendiums in Mümmelmannsberg entstanden sind.

Datum: 19. - 28. Februar 2021

Galerie: MOM Art Space

Valentinskamp 34A, 20355 Hamburg

Eröffnungsrede: Anne Simone Krüger

 

Die Stadtteilschule Mümmelmannsberg stellt seit 2001 in Zusammenarbeit mit der Schul- und der Kulturbehörde sowie dem Verein "Ateliers für die Kunst" jungen freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern für die Dauer von zwei Jahren zwei Atelierräume im Kunstbereich zur Verfügung. Diese Stipendien sind in Hamburg einmalig und bei den Hamburger Künstlerinnen und Künstlern sehr begehrt.

In den Künstlerateliers der Stadtteilschule Mümmelmannsberg erleben die Schülerinnen und Schüler Kunst hautnah und arbeiten mit professionellen Künstlern.

In erster Linie üben die Stipendiatinnen und Stipendiaten ihre individuelle künstlerische Praxis aus, beziehen sich aber auch künstlerisch auf die Schule mit ihrer internationalen Schülerschaft und/oder den Stadtteil.

In ihren Sprechstunden öffnen die Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers für die Schulöffentlichkeit. Nach individueller Absprache stehen sie auch Schülergruppen für schulische Projekte mit künstlerischen Rat zur Seite und geben Einblicke in künstlerische Arbeitsweisen.

In Ateliergesprächen wird zudem Schülerinnen und Schülern aus Kursen der Oberstufe die Gelegenheit geboten, mit den Künstlern in einen Dialog zu treten.

Für Hamburger Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer bieten die Stipendiatinnen und Stipendiaten außerdem zweitägige Fortbildungsveranstaltungen in Kooperation mit der Fachvertretung Kunst an, in denen Aspekte der künstlerischen Praxis thematisiert und praktisch erprobt werden.